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Redaktionelle Presseartikel, in denen Interessantes, Schauriges und Kurioses aus Oschatz oder von Oschatzern berichtet wurde  hat Grit Jähn gesammelt und „Oschatz-damals“ zur Verfügung gestellt. Sie finden diese Zeitungsausschnitte auch bei „facebook“ unter „Oschatz gefällt uns“ – aber es ist ja nicht jeder bei facebook angemeldet.

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8. April

Die „Leipziger Zeitung“ druckte am 4.4.1831 einen Hilferuf aus Zöschau ab:



Entlaufener Hund.
In den ersten Tagen des Monats März d.J. ist von dem Ritterguthe Zöschau bei Oschatz eine junge Hühner-Hündin entlaufen. – Dieselbe ist von Farbe schwarz, mit einer graugetiegerten Brust, hört auf den Namen  B e l l o n e , ist sehr flüchtig und hatte einen Gurt von weißgarem Leder mit eisernem Ring um den Hals. – Da mir, dem Eigenthümer dieses Hundes, an dessen Wiedererlangung viel gelegen ist, so ersuche ich den dermaligen Besitzer, dem dieser Hund zugelaufen sein dürfte, höflichst, mir daqvon Nachricht zu ertheilen, und werde mich zu Erstattung der Futterkosten, als auch zu einer der Sache angemessenen Belohnung sehr gern verstehen.
Ritterguth Zöschau bei Oschatz, den 4. April 1831
August von Boblick



16. April

„Der Rheinbayer“ schrieb am 16. April 1835:

Die zu Dresden erscheinenden „Polizeilichen Mittheilungen für das Königreich Sachsen“ enthalten folgenden Aufsatz: „Die Oschatzer Bande.“ Bekanntlich sitzt und saß in den Gefängnissen zu Oschatz schon seit längerer Zeit eine Bande von Raubmördern, Räubern und Dieben, die wegen der Menge der dazu gehörigen Individuen merkwürdig ist, es waren nämlich nicht mehr als 96 Personen in Untersuchung und Haft! Welche Herkulesarbeit für den die Untersuchung leitenden Beamten! Es war daher kein Wunder, daß die in dieser Sache angelegten und nach Leipzig zum Verspruch gesendeten einzelnen Aktenstücke zu der fast unerhörten Zahl von 313 Volumen Hinrichtung mit dem Schwerte. Von den übrigen 90 sind 3 auf 10 Jahre. 7 auf 8 Jahre, einer auf 4 und einer auf 3, vier auf 2 und zwei auf 1 und einer auf ½ Jahr Zuchthaus verurtheilt. Acht von diesen sind vorher an den Pranger zu stellen. Von den übrigen weniger schuldigen Complicen haben dreizehn 6, acht 4, sechs 3 Wochen Gefängniß, acht hingegen nur 14, drei 8, zwei 6, zwei 4 Tage Gefängniß. Einer soll 50 Thaler Strafe zahlen oder drei Monate im Gefängnisse sitzen. Zwei kamen mit einem gerichtlichen Verweise davon, 16 wurden wegen Mangel mehreren Verdachts, und nur 10 wegen Mangel einigen Verdachts freigesprochen. Unter den 96 in Untersuchung befanden sich auch 29 Frauenzimmer, von denen aber nur wenige eine härtere Strafe erhielten. Am 21. März fanden die Ausstellungen am Pranger statt, und am 22. ging der erste Transport aus 10 Inhaftaten bestehend, nach Waldheim ab.“



1. Februar

Selbst im fernen Altona (damals noch bei Hamburg) konnte man über die extreme Wetterlage in Oschatz lesen. Der „Altonaer Mercur, Zeitung und Intelligenzblatt“ berichtete:

Der ungewöhnlich starke Schneefall am Abende des 24. und in der Nacht vom 24. zum 25. Jan. hat einige Störungen im Betriebe der Leipzig-Dresdener Eisenbahn veranlaßt, welche zu der Ueberzeugung geführt haben, daß die gewöhnlichen Mittel zur Beseitigung des Schnees auf Eisennbahnen noch einige Modifikationen nach dem Bedürfnisse des Climas erfahren müssen. Da schon der am Abende des 24. Januar häufig fallende Schnee die Besorgniß erweckte, daß die Bahn unfahrbar werden könnte, so wurde am 25. Januar, Morgens 3 Uhr, eine Locomotive mit einem Schneebesen von Leipzig aus abgesendet, um den von Oschatz zu erwartenden Zuge freie Bahn zu schaffen. Man gelangte ohne bedeutende Schwierigkeiten bis an den Köditzer Einschnitt jenseit Dahlen. Die Maschine durchbrach mehrere bis vier Fuß hohe Schnee-Anhäufungen, gerieth jedoch öfters in Gefahr, von den Schienen zu kommen, indem der thauende Schnee sich an den Rädern festballte und dadurch ein Heben der Maschineüber das Geleis veranlaßte. Die Bahnwärter an dem erreichten Punkte gaben die Nachricht, daß die Bahn weiterhin völlig frei gemacht und bereits das Signal nach Oschatz gegeben sey, der dortige Zug könne nach Leipzig abgehen. Man entschloß sich also,  um ein bei dem dichten Schneegestöber mögliche Zusammentreffen mit diesem Zuge zu vermeiden, zur Rückkehr. Der erwartete Oschatzer Zug blieb jedoch aus. Es waren nämlich unterdessen neue Schneewetter eingetreten und die Oschatzer Maschine bei dem gleichen Versuche, durch die neuentstandenen Wehen hindurchzudringen, wirklich vom Geleise gekommen, ohne jedoch dabei irgend Schaden zu nehmen. In Folge dieses Ereignisses wurde natürlich auch der Abgang der nach Wurzen und Dahlen bestimmten Züge aufgehalten und zwischen Riesa und Leipzig an diesem Tage die völig freie Communication erst gegen Abend hergestellt. Es hat sich bei dieser Gelegenheit ergeben, daß die Ueberwindung der größeren Schneemassen duch die Maschine mit Hülfe eines größeren Schneepfluges ohne beträchtliche Schwierigkeit erfolgt. so daß künftig selbst ein bedeutender Schneefall keine Unterbrechung des Betriebes veranlassen wird,



27. Dezember

„Der Humorist“, erschien von 1836 bis 1926 in Wien. In der Ausgabe vom 26. und 27. Dezember 1839 war zu lesen:
(Mittel, umsonst auf der Eisenbahn zu fahren.)

kürzlich kam ein Bauer mit einem Quersack über die Schultern gehängt, nach dem Bahnhof bei Oschatz, um mit dem Dampfwagen nach Dresden zu fahren. Der Zug war noch nicht angelangt, und er musste etwas warten; er entledigte sich daher seines, wie es schien, etwas schweren Sackes, legte ihn sanft neben sich zur Erde, und erwartete ruhig die Ankunft des Leipziger Wagenzuges.Jetzt näherte sich ein Beamter, um das Passagiergut, der Ueberfracht wegen, zu wiegen, ergriff auch den Sack der Bauers, legte ihn etwas unsanft auf die Wage, und — siehe da — dieses Passagiergut gab einen Schmerzensschrei von sich, welcher durch Mark und Bein drang. Der Sack wurde natürlich geöffnet, und — darinnen steckte — des Bauers 10jähriger Sohn, welchen er auf diese Weise umsonst mit fortzubringen glaubte.


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