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Sie kennen sicher das Weihnachtslied „Morgen, Kinder, wirds was geben“. Es stammt aus der Feder des Magisters C.G. Hering aus Oschatz.

Im „Erinnerungsblatt an das Heimatfest zu Oschatz“ erschien 1906 ein Bericht über die Komponistenfamilie:


Die Hering-Gedenktafel in Oschatz

Zur Erinnerung an die Komponisten Magister Carl Gottlieb Hering, 1795 – 1811 Konrektor in Oschatz und an seinen Sohn Karl Eduard Hering, geb. am 13.Mai 1807 in Oschatz, wurde am 15. Mai 1904 eine schmucke Bronzegedenktafel am alten Schulhause, der einstigen Wirkungsstätte M. Herings, dem Geburtshause von K.E. Hering enthüllt. Die Gedenktafel wurde von Kunstmaler Hellmich, Oschatz entworfen und in den Lauchhammerschen Werken gegossen. Sie ist eine Stiftung des Lehrergesangvereins, der am 10. Dezember 1903 eine Heringsfeier veranstaltete, zu der unter Mitwirkung berühmter auswärtiger Kräfte Werke dieser Komponistenfamilie zur Aufführung gelangten. Die Weiherede hielt der Vorsitzende des Lehrergesangvereins, Lehrer Vödisch, der die Bedeutung der beiden Komponisten namentlich für die musikalische Erziehung der Jugend kennzeichnete. Mit den Dichterworten Goethes: „Die Stätte, die ein guter Mensch betrat, ist eingeweiht, nach hundert Jahren klingt sein Wort und seine Tat dem Enkel wieder“ enthüllte der Redner die Votivtafel und übergab sie dem Schutze der Stadt. Bürgermeister Härtwig übernahm die Gedenktafel als ein schönes Werk pietätvollen Gedenkens an würdige Söhne der Stadt und als Zeichen rühmlichen Gemeinsinns. Über 200 Sänger, Mitglieder der hiesischen Gesangvereine, sangen das „Weihelied“ von M. Hering und „Freie Kunst“ von K.E. Hering. Bei der erhebenden

Feier war außer anderen Vertretern der Familie Hering auch Geheimrat Prof. Dr. Hering und der Enkel M. Herings, der Komponist Dr.jur. R. Hering, Dreden zugegen. Prof. Hering aus Prag hatte ein Telegramm gesendet. Zum Festkommers der hiesigen Gesangvereine das „Abendlied“ von K.E.Hering als Quartett von Mitgliedern des Lehrergesangvereins gesungen, besonderen Beifall, auch reizende Kompositionen des Sohnes von K.E. Hering, des schon erwähnten Dr. M.Hering, kamen zum Vortrag.Was M. Herings Weltruhm ausmacht, sind mehrere zu wahren Volksliedern gewordene Kinderlieder, und zwar das Weihnachtslied „Morgen, Kinder, wirds was geben“ sowie „Hopp, hopp, hopp, Pferdchen lauf Galopp“,
die noch heute von der Kinderwelt gern gesungen werden. Seine Klavierschule (gedruckt bei Oldecop in Oschatz) erwarb ihm einen klangvollen Namen in der Musikwelt ganz Europas, denn sie wurde auch in Frankreich, in der Schweiz, in Österreich und in Dänemark nachgedruckt. und in vielen Tausenden Exemplaren verbreitet.
Ein Hauptverdienst K.E. Herings, der als Domorganist und Musiklehrer am Landständischen Seminar in Bautzen wirkte, ist die Veranstaltung unentgeltlicher Volkskirchenkonzerte. Beim Lausitzer Musikfeste 1865 erhielt sein Abendlied den Preis. Von seinen mannigfaltigen Kompositionen, besonders sangbaren Männerchören, ist noch das große Chorwerk „Die Weihnachtsnähe“ zu nennen.




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