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Es folgen Ausschnitte - begrenzt auf die Stadt Oschatz in ihren heutigen Grenzen.

Altoschatz, Leuben, Limbach, Lonnewitz, Merkwitz, Schmorkau, Zöschau, Oschatz

Um eine bessere Lesbarkeit zu erreichen, habe ich den Text orthographisch den neuen
Regeln angepasst, ansonsten ist der Originalwortlaut erhalten geblieben.

Lonnewitz mit einer Filialkirche, eine halbe Stunde südostwärts von Oschatz gelegen und früher auch Longwitz geheißen, besteht in allem aus 52 Feuerstätten, als 25 Gütern und 27 Häusern und hat ohne die Dienstboten 319 Konsumenten. Das 1803 erbaute Chausseehaus, das Landrichtergut, der Gasthof, die Schmiede und acht Häuser gehören in das Justizamt zu Oschatz, der übrige Teil des Ortes aber unter die von Schönbergschen Gerichte zu Bornitz.
Leider hat diesen Ort vielfaches Weh betroffen. Ganz an der Heerstraße gelegen wurde er namentlich 1813 nicht nur völlig geplündert, sondern es wurden damals auch 12 Güter desselben ein Raub der Flammen. Nie vergessen seine Bewohner, deren Wunden noch nicht geheilt sind, den schrecklichen 8. Oktober dieses Jahres, wo abends das Feuer, entzündet durch die Unachtsamkeit eines fränkischen Soldaten und gepeitscht von einem orkanähnlichem Sturm, wie ein Glutmeer vom Landrichtergut aus sich fortwälzte und jede Hilfe unmöglich machte. Friedrich August, „der ehrlichste Mann, der je auf einem Throne saß,“ wie Napoleon sagt, sah den Wiederschein der Flammen aus den Fenstern des Amthauses zu Oschatz; aber Rettung senden konnte er nicht, konnte überhaupt niemand, weil die Wege gesperrt, alle umliegenden Orte mit Militär überfüllt waren. Dennoch kam niemand in den Flammen um, denn, ihre Habe preisgebend flohen die geängstigten Bewohner, die meisten in die Kirche. Aber was mochte hier auch so mancher fühlen, als er um sich blickend sah, wie anwendbar auch auf ihn das Dichterwort sei:
Er zählte die Häupter seiner Lieben
Und sieh', ihm fehlt kein teures Haupt!
Gleichwohl war das Maß des Unglücks noch nicht erfüllt, denn am 31. Mai 1816 abends traf ein totaler Hagelschlag die Winterfrüchte des schon so schwer geprüften Ortes.

Auf der Ansicht von Lonnewitz haben wir nächst der Kirche links das Landrichtergut, so wie rechts der Kirche das Schulhaus und im Vordergrunde des Bildes den sogenannten Schulteich zu bezeichnen.
Die Redaktion

Die Hauptgrundstücke desselben sind: das Landrichtergut, früher Mannlehn und zinsfrei und der Gasthof. Dieser war bis 1611 das Pfarrfilialgut von Ganzig, wurde jedoch am 20. Juni dieses Jahres an Barthel Hoffmann, den Sohn des damaligen Pfarrers, erblich für 500 Gulden verkauft. Später wurde er in ein Posthaus verwandelt, wovon sich noch jetzt die auf ihm ruhende Gastgerechtigkeit herschreibt, welche ihm von dem Postverwalter Mühlbach zu Leipzig übertragen wurde.
Die Kirche trägt, wie die zu Ganzig, das Gepräge eines hohen Altars an sich, und bietet jedem protestantischen Besucher in dem Altaraufsatz eine auffallende Erscheinung dar. Er ist sichtbar katholischen Ursprungs, ist schrankähnlich gebaut und mit Doppeltüren versehen. Sind diese geöffnet, so zeigt sich uns Maria mit dem Jesuskind und andere heilige Personen mit ihren verschiedenen Attributen. Der reich vergoldete Grund ist sehr gut erhalten. Zweimal, im Jahre 1633 und 1681, musste die Kirche um der Pest willen geschlossen werden, durch welche Lonnewitz das erste Mal 73, das zweite Mal 33 seiner Bewohner verlor.
Die hier angestellt gewesenen Schullehrer endlich sind folgende: 1598 Andreas Jahn, 1612 Paul Hunder, 1620 Valentin Schimmel, 1627 Friedrich Jahnich. Diesem folgte Caspar Frauendörfer, welcher 1633 an der Pest starb. Später und erst 1654 wird Joh. Megandras oder Großmann erwähnt; 1675 amtierte Johann Hayne bis 1716. Ihm folgte Christian Fiedler welcher 33 Jahre das hiesige Schulamt verwaltete und 1749 am 29. September starb. An seine Stelle trat Gottlob Holzmüller, dem jedoch schon 1752 im Oktober Christian Friedrich Sträubicher folgte. Er stab allhier am 23. Oktober 1802, nachdem ihm seit zwei Jahren und 6 Monaten der nachherige Schulmeister Carl Friedr. Tränkner als Substitut beigegeben war. Diesem folgte 1809 Traugott Resch. Diesem der jetzige Schullehrer zu Ganzig Theodor Zenker 1814. Diesem 1824 Carl Theodor Albert, welcher am 2. April 1832 starb. Von hier an übernahm der jetzige Schullehrer Johann Friedrich Zimmermann das Amt.

Alexander Steinert
Pastor




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